Was sind Gedichte?
"Gedichte sind die Schneckenhäuser des lyrischen Ichs." Dirk Wienecke
"Gedichte sind Fenster in andere Universen." Sandra Eberwein
"Gedichte sind die gefährlichste Art von Literatur, weil nichts schneller
kitschig, nichts schneller unrhythmisch und nichts schneller verrissen, da
schneller gelesen ist." Sarah Wassermair
"Gedichte geben einem die Möglichkeit seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen,
häufig in Momenten, in denen einem sonst die Worte fehlen würden." Benjamin
Gorny
"Gedichte sind die Fettaugen auf der Buchstabensuppe." Dirk Wienecke
"Gedichte sind ... keine Wahrheit, keine Erlösung, sind nicht trennbar von dem,
was ist und sind etwas ganz anderes. Man kann nicht schreiben, was ein Gedicht
ist, man kann auch nicht schreiben, was Liebe ist. Beides ist vielleicht nichts
und dann ist es schon viel, weil alles, was nichts ist, noch etwas werden kann."
Hans-Jürgen Hilbig
"Gedichte sind Schuhkartons, in die man den ganzen Kram rein getan hat, der
sonst nirgendwo Platz hat. Im Kopf nicht, auf jeden Fall. Ich habe irgendwo noch
einen Schuhkarton mit Flummis und Plastikfliegern." Friederike Linscheid
"Gedichte sind romantische, surrealistische, weltentrückte, verzweifelte,
schnulzige, kitschige, gewaltige Gedankenergüsse auf Papier." Madeleine Ott
"Gedichte sind Dornen oder (fragile) Blasengebilde, sind zartfühlend oder
donnernde Hammerschläge. Gedichte sind Form. Gedichte sind Sprachbaukästen.
Gedichte sind Spiel und Intention. Gedichte sind irrational. Gedichte sind
ich-zentriert und extrem subjektiv, aber dennoch bedeutsame, verallgemeinerbare
Erfahrungen. Gedichte sind die Destillate – oder die tausendfach wiederholten
Trivialitäten – aller menschlicher Eindrücke, Ideen und Vorstellungen. Gute
Gedichte sind, soziologisch definiert, abweichendes Verhalten: Devianz von den
Normen, Bedingungen und dem Kontext des allgemeinen Sprachgebrauchs und der
alltäglichen Verwendung von Sprache. Gedichte sind Dunst und Schemen, sind der
Versuch, das Unerhörte, Unsagbare und Unfassbare in Sprache zu fassen, sind
Schall und Rauch. Gedichte sind vergänglich. Das Gros aller Gedichte wird
geschrieben, um zu vergehen und nur eins von zehntausend Gedichten wird gedruckt
und tradiert, Tendenz fallend und mit dem Internet ist die Halbwertzeit nochmals
verringert worden. Gedichte sind Ewigkeit gewordene Augenblicke, wobei der
Begriff der Wahrheit für ein Gedicht keine Geltung haben kann. Gedichte sind
Rufe aus der Vergangenheit, Rufe in die Zukunft. Gedichte sind kleine Texte mit
(gelegentlich) großer Wirkung." Dirk Wienecke
"Gedichte sind Gedichte sind Gedichte." Michael Schreckenberg
"Gedichte sind Literatur, die sich mitunter erlaubt, nur schön zu sein und den
Inhalt mit selbiger Schönheit aufzuhübschen/zu ersetzen." Tolya Glaukos